Mit polnischen Konsularpass

Die taz interviewt die Schriftstellerin Magdalena Parys, die 1984 aus Polen nach West-Berlin zog und von dort aus Ost-Berlin erkundete:

wenn ich nach Ostberlin ging, um die Stadt zu erkunden. Meiner Mutter sagte ich, dass ich nach der Schule zum Training muss, aber in Wirklichkeit bin ich über die Grenze.

Die Grenze überschritt sie im Tränenpalast:

Transitreisende. Letzteres betraf mich, weil ich damals einen polnischen Konsularpass hatte, um über Ostberlin und die DDR nach Polen fahren zu können.


In Berlin geborener Pole – oder so

Vor 30 Jahren wurde in Polen der Kriegszustand verhängt. Zu diesem Anlass interviewt die taz den Filmkritiker Piotr Niemiec. Das Interviews erzählt etwas über die Erfahrungen eines in Berlin geborenen Sohns einer Polin, die als Zwangsarbeiterin 1943 nach Deutschland gebracht wurde. Niemiec erzählt über seine Leben in der DDR und Polen, über das Bewegen zwischen den Ländern und den Einstellungen gegenüber den jeweils Anderen.


Projektseite Migration in die DDR online

Nach langer Arbeit ist jetzt endlich die Projektseite Migration in die DDR (und BRD) online. Die Seite ist aus einem Projektseminar an der Humboldt-Universität entstanden. Auf ihr werden verschiedene Projektarbeiten rund um die Migration in DDR präsentiert. Eine davon ist eine Online-Bibliographie (bei der leider die Schlagwortsuche noch nicht funktioniert).


BRD und DDR im Vergleich

Die taz berlin hat am 21.06.11 in einem Artikel mit dem Titel Wowereit dankt den EinwanderInnen geschrieben:

„Der Anwerbevertrag zwischen der Bundesrepublik und der Türkei war im Oktober 1961 in Bad Godesberg unterzeichnet worden. Die DDR lockte gleichzeitig Arbeitskräfte aus sozialistischen Ländern wie Ungarn, Polen, Kuba und Vietnam.“

Lobenswert ist, dass die taz die Migration in die DDR überhaupt thematisiert. Inhaltlich ist die Aussage allerdings schlecht recherchiert. Für unser Seminar Zur Migration in die DDR und BRD hatten Christiane und Kati folgende Daten recherchiert:

1963 erste bilaterale Vereinbarung DDR-Polen zur Beschäftigung Arbeiter_innen aus Polen in der DDR
1966 sog. Pendler_innenabkommen der DDR mit Polen (Pendlervereinbarung)
1967 Regierungsvertrag zur „zeitweiligen Beschäftigung und Ausbildung“ der DDR mit Ungarn
1978 Abkommen der DDR mit Kuba
1980 Abkommen der DDR mit Vietnam

Die Anwerbung von Arbeitskräften aus Polen begann also tatsächlich schon in den 1960ern, mit Ungarn aber erst Ende der 60er und die Anwerbung der Vertragsarbeiter_innen aus Kuba und Vietnam erst Ende der 70er und 80.

Die Anwerbung von Arbeitskräften in der BRD und DDR erfoglte zu unterschiedlichen Zeiten.

Nachtrag 24.06.11: Aus der taz von heute noch eine Begründung zur Ungleichheit zwischen BRD/ West-Berlin und DDR:

„“Am 14. August 1961 fehlten uns auf einen Schlag 4.300 Arbeitskräfte“, erzählte der ehemalige Siemens-Manager Joachim Putzmann. Am Tag davor war die Mauer hochgezogen worden. Westdeutsche Arbeitskräfte wollten aus Angst vor dem unsicheren Status der Stadt nicht nach Westberlin, so Putzmann.“

Die DDR sicherte ihre Arbeitskräfte durch den Mauerbau, West-Berlin verlor Arbeitskräfte und warb gezielt Migrant_innen an.