Transit DDR

Die taz am Wochenende hat den palästinensischen Migranten Ali Hajjaj . Über seinen Weg in die BRD erzählt er

Ich war 31 Jahre alt und Vater von vier Kindern. Ich habe einen Schleuser bezahlt, der mich erst mal in die DDR gebracht hat. Von dort aus bin ich dann nach Westberlin gegangen, da bin ich am 16. Juni 1990 angekommen.


Rassismus in der DDR

In der MDR-Mediathek findet sich ein kurzer Exakt-Beitrag zu Rassismus in der DDR. Konkret geht es um den Mord an zwei Kubanern. Den Beitrag finde ich (journalistisch) nicht gut gemacht. Die Informationen sind aber interessant.

Nachtrag 02.09.16: Mittlerweile gibt es in der Mediathek ein längerer (und etwas besserer) Film (ca. 30 Minuten) über Rassismus in der DDR. Es geht da nicht nur um den Mord an den beiden Kubanern. Die Informationen beruhen dabei vorallem auf Forschungsarbeiten des Historikers Harry Waibel.


Mit polnischen Konsularpass

Die taz interviewt die Schriftstellerin Magdalena Parys, die 1984 aus Polen nach West-Berlin zog und von dort aus Ost-Berlin erkundete:

wenn ich nach Ostberlin ging, um die Stadt zu erkunden. Meiner Mutter sagte ich, dass ich nach der Schule zum Training muss, aber in Wirklichkeit bin ich über die Grenze.

Die Grenze überschritt sie im Tränenpalast:

Transitreisende. Letzteres betraf mich, weil ich damals einen polnischen Konsularpass hatte, um über Ostberlin und die DDR nach Polen fahren zu können.


Filmvorführung am 12.02.: Honeckers Gastarbeiter – Fremde Freunde in der DDR

Die Bundesstiftung Aufarbeitung kündigt an:

Die Dokumentation „Honeckers Gastarbeiter – Fremde Freunde in der DDR“ von Tom Franke und Lutz Rentner beleuchtet ein bisher wenig bearbeitetes Thema der DDR-Zeitgeschichte: Zehntausende Vertragsarbeiter vor allem aus Vietnam und Mosambik, aber auch aus anderen sozialistischen „Bruderstaaten“ arbeiteten seit Mitte der 1960er Jahre in den Betrieben der DDR. Die Vertragsarbeiter kamen im Namen der internationalen Solidarität ins Land, nicht zuletzt aber um den Bedarf nach billigen Arbeitskräften zu decken.

In der Zeit des Umbruchs seit dem Herbst 1989 waren deren Dienste nicht mehr gefragt. Die ostdeutschen Kollegen empfanden sie als lästige Konkurrenten, man schickte viele von ihnen nach Hause. Viele gingen freiwillig, um der zunehmenden rassistischen Gewalt zu entgehen. Die rassistischen Exzesse vor Ausländerwohnheimen in Hoyerswerda 1991 und Rostock-Lichtenhagen 1992 waren der traurige Höhepunkt dieser Entwicklung.

Die von der Bundesstiftung Aufarbeitung geförderte Dokumentation zeigt, wie die „Gastarbeiter“ in der DDR gelebt haben. Die Regeln ihres Aufenthaltes waren in staatlichen Verträgen festgelegt. Außerhalb der Betriebe waren die Ausländer in anonymen Wohnblocks untergebracht, Kontakte zur Bevölkerung wurden weitgehend unterbunden. Die DDR-Bürger wurden kaum informiert. Sie wurden überrascht, wenn plötzlich Hunderte Vietnamesen in der Kaufhalle auftauchten.

Vor der Filmpräsentation findet eine szenische Lesung der Künstlergruppe Mangan25 statt, die während der Dreharbeiten einen Live-Blog aus Maputo erstellt hatten. Nach dem Film diskutieren der Filmautor Lutz Rentner, die ehemalige Ausländerbeauftragte der DDR und des Landes Brandenburg, Pfarrerin Almuth Berger, die ehemalige Vertragsarbeiterin Mai-Phuong Kollath, Titu Truvinho von der Mosambikanischen Gesellschaft in Deutschland sowie der Autor und Komponist Kai-Uwe Kohlschmidt über die „Fremden Freunde in der DDR“. Das Gespräch wird moderiert von der Autorin und Journalistin Marion Brasch.

„Fremden Freunde in der DDR“. Das Gespräch wird moderiert von der Autorin und Journalistin Marion Brasch.
Filmpräsentation: Honeckers Gastarbeiter – Fremde Freunde in der DDR
Veranstalter: Armadafilm, Evangelische Kirchengemeinde St. Bartholomäus,
Bundesstiftung Aufarbeitung
Freitag, 12. Februar 2016
Uhrzeit: 19 Uhr
St. Bartholomäus-Kirche | Friedensstraße 1 | 10249 Berlin
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.


Vortrag in Berlin

Patrice Poutrus spricht über „Asylum in Divided and Unified Germany. Refugee admission policies and their practical implementation from 1949 to the present.“ am Dienstag, 2. Februar, von 18:00 – 20:00 Uhr. Mehr dazu in der Veranstaltungsankündigung.


Migration in die DDR

Zeit Online hat einen Überblicksartikel über die Migration in die DDR (mit Exilant_innen und Vertragsarbeitenden). Darin wird durchgehend klar gemacht, dass die DDR schlecht war.


Die Moritzburger

Spiegel Online berichtet über eine Gruppe von vietnamesischen Kindern, die 1955 nach Moritzburg kamen und dort bis 1959 zur Schule gingen. Der Artikel verdeutlicht an zwei Biographien auch, wie verschiedene Migrationsphasen nacheinander kamen: erst als Schüler_in nach Moritzburg, zurück nach Vietnam, dann als Auszubildende/Studierende wieder in die DDR, zurück nach Vietnam, dann im Rahmen der Vertragsarbeit wieder in die DDR, dann mit der Wende, die meisten wieder zurück, aber ein paar wenige, die in Deutschland blieben.


Dokumentarfilm in ARD-Mediathek

Am Montag gegen Mitternacht hat die ARD den Dokumentarfilm „Honneckers Gastarbeiter: Fremde Freunde in der DDR“ (D 2015, R: Lutz Rentner und Tom Franker) gezeigt. Er ist noch ein paar Tage in der Mediathek anzuschauen.

Für jene, die wenig über Vertragsarbeitende in der DDR wissen, mag dies ein guter Einstieg sein (insbesondere zu Mosambik und Vietnam). Und es ist gut, dass überhaupt darüber berichtet wird. Ansonsten ist der Film weder inhaltlich noch filmisch besonders überzeugend.


Jüdische Migration

In einem taz-Kommentar zu Konflikten rund um das Kino Babylon in Berlin ist zu lesen:

Der Babylon-Geschäftsführer, 1962 in Berlin geboren, ist jüdischer Abstammung: Sein Vater emigrierte in den 50er Jahren aus den USA in die DDR.

Laut Wikipedia ist sein Vater als USamerikanischer Soldat in die DDR geflohen, da ihm als Kommunisten Verfolgung drohte.


Filmvorführung zu Wendezeit

Die Bürgerstiftung Neukölln zeigt den Film „Duvarlar Mauern Walls“ von Can Candan am Freitag, den 02. Okt. 2015 um 19:30 Uhr im Neuköllner Leuchtturm, Emser Str. 117, 12051 Berlin.